Dass unsere Kleidung oft in Billiglohnländern unter schlechten Arbeitsbedingungen produziert wird, wissen wir – und tragen diese Kleidung trotzdem. Die meisten von uns kaufen keine oder nur wenig faire Kleidung. Wie geht es besser?

 

Hoher Arbeitsdruck: keine Zeit für Toilettenpausen

Damit wir in Deutschland günstige T-Shirts, Hosen und andere Kleidung kaufen können, müssen in den Produktionsländern häufig Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten. Der größte Teil der in Deutschland verkauften Kleidung wird in Asien hergestellt, vor allem in China und Bangladesch.

Es ist weit verbreitet, dass Arbeiter:innen nur wenig trinken, damit sie nicht zur Toilette gehen müssen, denn das würde Zeit kosten. Ein Großteil der weltweit rund 60 Millionen Beschäftigten in der Textilindustrie arbeitet in Ländern des globalen Südens. Sie bräuchten eigentlich drei bis vier Mindestlöhne, um den Grundbedarf ihrer Familien zu decken. Deswegen leisten viele Arbeiter:innen Überstunden, bis zu 16 Stunden am Tag – und das teilweise an allen sieben Tagen der Woche. Ihr Lohn reicht sonst nicht aus, um Miete, Essen und den Schulbesuch der Kinder zu bezahlen. Gewerkschaften sind in diesem System nicht gern gesehen.

 

Alternativen: Siegel und Second-Hand-Käufe

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Textil-Siegeln, die hohe Ansprüche stellen. Zu den strengsten Siegeln zählen GOTS und Naturtextil IVN, die neben sozialen auch hohe ökologische Standards verlangen. Ebenfalls empfehlenswert ist das Siegel der Fair Wear Foundation. Es hat aber nur geringe ökologische Ansprüche, ähnlich wie das Siegel „Fairtrade Textile Production“.

 

Auch die Wiederverwertung von gebrauchter Kleidung stellt die Textilindustrie vor große Schwierigkeiten. Aufgrund von Kunst- und Naturstoff-Mischungen ist Kleidung schwer zu recyceln. Daher ist ein Second-Hand-Kauf über Plattformen wie ebay oder Vinted in jedem Falle ökologisch sinnvoll und schont zudem den Geldbeutel. Ein toller Artikel über den online und offline Kauf von gebrauchter Mode ist hier zu finden: https://utopia.de/ratgeber/second-hand-kleidung-kaufen-hier-wirst-du-online-und-offline-fuendig/.