Hier findet ihr weiteres Info-Material, Links, Lektüre und Videos rund um den fairen Handel. Weiterhin gibt es auf den Beitragsseiten (rechte Seite) detaillierteres Wissen über einzelne Produkte, welche häufig fair gehandelt werden und zunehmend auch in gängigen Supermärkten zu finden sind.
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Süße sowie herzhafte Aufstriche sind Mischprodukte. Möchte man beim Kauf von Mischprodukten auf einen fairen Kauf achten, so gibt es die Möglichkeit zu einem Produkt mit Fairtrade-Rohstoff-Siegel zu greifen. Der Hersteller verpflichtet sich durch dieses Abzeichen dazu, einen gewissen Bestandteil des Aufstrichs aus fair gehandelter Quelle zu beziehen. Um welchen Rohstoff es sich handelt, ist hinten im Kleingedruckten nachzulesen. Bei Schokoladen-Creme ist ein fairer Kauf definitiv sinnvoll, da der süße Aufstrich mehrere verschiedene Inhaltsstoffe enthält, die aus umwelttechnischer Sicht kritisch sind wie Kakao, Kakaobutter, Palmöl und Zucker.
Allerdings ist nicht jede Marke mit dem Fairtrade-Siegel von TransFair e.V. zertifiziert. Auch andere Siegel garantieren eine faire Bezahlung der produzierenden (Klein-)Bauern und Bäuerinnen. Hier gibt es eine Übersicht über die verschiedenen Siegel.
Enthält eine Schokoladen-Creme beispielsweise einen großen Anteil an Haselnüssen, so ist dieser Rohstoff vermutlich nicht fairtrade zertifiziert. Haselnüsse können durchaus auch in Europa angebaut und geerntet werden, wo faire Bezahlung durch Gesetze gesichert ist. Daher sind Produkte aus heimischen Zutaten seltener fairtrade zertifiziert.
Wie zuvor bereits erwähnt, ist das Palmöl ein sehr umstrittener Bestandteil einer Schokoladen-Creme. Häufig ist der Palmöl-Anbau nicht nachhaltig und in vielen Gebieten werden Regen- oder Tropenwälder gerodet, um danach die Palmöl-Monokulturplantagen anzulegen. Dabei geht sehr viel Lebensraum für vom Aussterben bedrohte Tiere verloren wie z.B. Urang-Utans. Monokultur bedeutet ein alleiniger Anbau der Ölpalme auf einem Stück Land. Dabei brauchen Pflanzen verschiedene Spezies im Boden, die sich gegenseitig im Wachstum begünstigen und die notwendige Biodiversität für einen fruchtbaren Boden ermöglichen. Am besten ist es also auf palmölhaltige Produkte zu verzichten. Oft enthalten Schokoladen-Cremes mit mehr Kakao und Haselnüssen weniger Palmöl und andersherum (da Fett grundsätzlich ein billiger Rohstoff ist). Übernimm also Verantwortung für Deinen Lebensmittel-Kauf im Supermarkt und informiere Dich über die Materie. Eine Hilfe kann hierfür die Fairtrade Homepage mit dem Produkt- und Einkaufsfinder sein: https://www.fairtrade-deutschland.de/einkaufen/einkaufs-finder.html
Ein Überblick über Siegel, welche für den Kauf von Schokoladen-Creme wichtig sind:
Produkt mit Fairtrade-Rohstoff
Ein mit diesem Label gekennzeichneten Produkt trägt das Fairtrade-Rohstoff-Siegel. Der Hersteller dieses Produktes kauft eine bestimmte Menge eines Rohstoffes von Fairtrade-Produzent:innen ein und darf entsprechend dieser gekauften Rohstoffmenge seine Produkte mit dem Fairtrade-Rohstoff-Siegel versehen.
Fairtrade-Rohstoff-Siegel
Neben den Fairtrade-Produkt-Siegeln gibt es die Fairtrade-Rohstoff-Siegel für fair gehandelte Zutaten in einem zusammengesetzten Produkt. Die Fairtrade-Rohstoff-Siegel beziehen sich auf eine einzelne fair angebaute und gehandelte Zutat und sind zusätzlich mit einem Pfeil gekennzeichnet, der auf weiterführende Informationen auf der Rückseite verweist. Das Fairtrade-Rohstoff-Siegel umfasst alle Rohstoffe, für welche es Fairtrade-Standards gibt, mit Ausnahme von Kaffee und Bananen. Nur die im Siegel angegebene Zutat im Mischprodukt ist Fairtrade-zertifiziert – beispielsweise wurde die für einen Schokoriegel benötigte Menge Kakao oder Zucker unter Fairtrade-Bedingungen eingekauft.
Sofern eine Zutat mit Mengenausgleich eingesetzt wird, ist diese Zutat mit einem Pfeil gekennzeichnet. Der Pfeil weist auf weitere Informationen über Zutaten des Produkts hin, bei denen ein Mengenausgleich stattgefunden hat. Möglich ist das bei Kakao, Zucker, Fruchtsaft, Tee und Baumwolle.
An den Fairtrade-Standards in den Anbauländern ändert sich nichts - die Kooperativen erhalten stabile Mindestpreise und Prämien. Die Kontrollen werden von FLOCERT durchgeführt.
Hand-in-Hand-Siegel von Rapunzel
Fairer Handel gepaart mit Ökologischem Landbau steht bei Rapunzel und ihren Handelspartnern aus den Ländern des Globalen Südens an erster Stelle. Seit 1988 bezieht Rapunzel Rohstoffe wie Kakao und Vollrohrzucker aus aller Welt. Um die Qualität der Zusammenarbeit mit Produzent:innen vor Ort und der dort angebauten Produkte zu gewähren, wurde das Hand-in-Hand-Fairhandels-Programm (HIH) ins Leben gerufen.
Das firmeneigene HIH-Siegel findet sich auf der Vorderseite aller Rapunzel Produkte, deren Rohstoffe zu mehr als 50% von HIH-Partner:innen stammen, also zertifiziert fair gehandelt werden. Über 150 Rapunzel Produkte tragen inzwischen dieses Siegel. Unabhängige Inspektionen sichern durch regelmäßige Kontrollen die Qualität zusätzlich ab.
fair+ Abzeichen
Als Pionier des Fairen Handels ist es das Ziel von GEPA, mehr zu leisten und über die allgemeinen Fair-Handelskriterien hinauszugehen. Das fair+ Zeichen soll zusätzlich zum GEPA-Logo die Bemühungen der Firma deutlich machen. fair+ ist kein zusätzliches Siegel.
Die Banane ist eine der beliebtesten Obstsorten weltweit, doch ungerechte Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen prägen den Alltag von Beschäftigen auf Plantagen des konventionellen Bananen-Anbaus. Kleinbäuerinnen und -bauern leiden unter systematischen wirtschaftlichen Hindernissen.
- Einerseits herrschen schwierige Arbeitsbedingungen. Bis zu 15 Stunden tägliche Arbeitszeit zu einem Gehalt, das meist deutlich unter dem Mindestlohn liegt, sind üblich. Es gibt keine Gewerkschaften, die sich für die Arbeiter stark machen.
- Viele Kleinbauern und -bäuerinnen müssen aufgrund des Preisdrucks um ihre Existenz fürchten. Sie stehen in Konkurrenz mit den noch billiger produzierenden Bananenplantagen und können von den Einnahmen kaum überleben.
- Außerdem werden für den konventionellen Anbau von Bananen viele Pestizide eingesetzt, welche teilweise in der EU nicht zugelassen sind. Diese wirken sich negativ auf die Natur und den Menschen aus und bergen zahlreiche Gesundheitsrisiken für die Arbeiter:innen.
Lebensmittel-Konsum ist eine politische Handlung! Fairtrade sorgt dafür, dass sowohl die Kleinbauern und -bäuerinnen als auch die Arbeiter:innen auf Bananenplantagen bessere Bedingungen vorfinden. Da in der EU arbeitsrechtliche Standards gesichert sind, kostet ein Kilogramm Äpfel auch mehr Geld als ein Kilogramm Bananen. Tragisch, oder?
Bislang ist in Deutschland nur etwa jede zehnte Banane fair gehandelt. Der Absatz von Fairtrade-Bananen wuchs 2018 um vier Prozent auf rund 90.000 Tonnen (2017: 87.000 Tonnen) – bei einem Netto-Einfuhrbedarf von insgesamt 1.007.657 Tonnen (vorläufige Zahlen, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft – AMI). Zu 95 Prozent tragen die fair gehandelten Bananen ein Bio-Siegel.
Die Konzentration im deutschen Lebensmittelhandel prägt auch das Geschäft mit den Südfrüchten. In Deutschland vereinen mittlerweile die vier Einzelhandelsriesen Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe 85 Prozent des LEH-Umsatzes. Damit geben sie den Ton in der Preispolitik an und tragen eine besondere Verantwortung. In letzter Zeit häufen sich Vorwürfe, wie der des Kampagnenleiters Braßel von Oxfam: „Die Supermärkte sollten ihre Marktmacht nutzen, um sich für einen Lebensmittelmarkt ohne Ausbeutung einzusetzen. Stattdessen zahlen sie Lieferanten und Erzeugern ruinöse Preise und diktieren ihnen unfaire Konditionen in die Verträge.“
(Quelle: https://lebensmittelpraxis.de/sortiment/24139-bananen-preis-der-fairness.html)
Projektarbeit BananaFair
https://www.banafair.de/
Mit zweckgebundenen Erlösen aus dem Bananenverkauf und zusätzlichen Spenden wohlgesonnener Menschen und Gruppen unterstützt BanaFair Projekte und Programme von Partnerorganisationen in bananenproduzierenden Ländern. Der Schwerpunkt der Projektförderung liegt dabei in Lateinamerika und hier besonders bei den Gewerkschaften der Arbeiter:innen auf den agroindustriellen Großplantagen, die der Faire Handel nur schwer oder gar nicht erreicht. Ziel ist die Durchsetzung von Arbeits- und Menschenrechten und eine Ökologisierung der Produktion. BanaFair fördert auch Programme von Kleinbauernorganisationen, v.a. im Bereich von Ernährungssouveränität und selbstbestimmter Entwicklung. Ein Teil der Projektmittel dient der Finanzierung der Bildungs- und Kampagnenarbeit in Deutschland.
Unterrichts- und Aktionsmaterial am Beispiel der Banane vom Hilfswerk MISEREOR
Dass unsere Kleidung oft in Billiglohnländern unter schlechten Arbeitsbedingungen produziert wird, wissen wir – und tragen diese Kleidung trotzdem. Die meisten von uns kaufen keine oder nur wenig faire Kleidung. Wie geht es besser?
Hoher Arbeitsdruck: keine Zeit für Toilettenpausen
Damit wir in Deutschland günstige T-Shirts, Hosen und andere Kleidung kaufen können, müssen in den Produktionsländern häufig Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten. Der größte Teil der in Deutschland verkauften Kleidung wird in Asien hergestellt, vor allem in China und Bangladesch.
Es ist weit verbreitet, dass Arbeiter:innen nur wenig trinken, damit sie nicht zur Toilette gehen müssen, denn das würde Zeit kosten. Ein Großteil der weltweit rund 60 Millionen Beschäftigten in der Textilindustrie arbeitet in Ländern des globalen Südens. Sie bräuchten eigentlich drei bis vier Mindestlöhne, um den Grundbedarf ihrer Familien zu decken. Deswegen leisten viele Arbeiter:innen Überstunden, bis zu 16 Stunden am Tag – und das teilweise an allen sieben Tagen der Woche. Ihr Lohn reicht sonst nicht aus, um Miete, Essen und den Schulbesuch der Kinder zu bezahlen. Gewerkschaften sind in diesem System nicht gern gesehen.
Alternativen: Siegel und Second-Hand-Käufe
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Textil-Siegeln, die hohe Ansprüche stellen. Zu den strengsten Siegeln zählen GOTS und Naturtextil IVN, die neben sozialen auch hohe ökologische Standards verlangen. Ebenfalls empfehlenswert ist das Siegel der Fair Wear Foundation. Es hat aber nur geringe ökologische Ansprüche, ähnlich wie das Siegel „Fairtrade Textile Production“.
Auch die Wiederverwertung von gebrauchter Kleidung stellt die Textilindustrie vor große Schwierigkeiten. Aufgrund von Kunst- und Naturstoff-Mischungen ist Kleidung schwer zu recyceln. Daher ist ein Second-Hand-Kauf über Plattformen wie ebay oder Vinted in jedem Falle ökologisch sinnvoll und schont zudem den Geldbeutel. Ein toller Artikel über den online und offline Kauf von gebrauchter Mode ist hier zu finden: https://utopia.de/ratgeber/second-hand-kleidung-kaufen-hier-wirst-du-online-und-offline-fuendig/.